13. Juli 2019

Von einer Farm inmitten der Wüste

Wenn in diesen Tagen in Deutschland nahezu ägyptische Temperaturen erreicht werden, ist es genau die richtige Zeit für unseren eisgekühlten Fairer Eistee Himbeere und Hibiskus – und auch, um euch zu erzählen, woher die Hibiskusblüten, die wir verwenden, eigentlich stammen. Denn sie kommen – wer hätte das bei dieser gelungenen Einleitung gedacht – aus Ägypten!

Bei uns als „Hibiskus“ bekannt ist Karkadeh eine von über 300 Malvengewächsarten, aus der in Ägypten traditionell Tees und Kaltgetränke zubereitet werden – zur Erfrischung und auch als altes Hausmittel bei allerlei Beschwerden.

Die ägyptische SEKEM-Farm  ist unser Hibiskus-Lieferant und unser Kooperationspartner, aber auch ein „Bruder im Geiste“. Alles fing an mit einer Vision.

“Inmitten von Sand und Wüste sehe ich mich vor einer sprudelnden Wasserquelle…”- Dr. Ibrahim Abouleish

Das heute als weltweit führendes Sozialunternehmen bekannte SEKEM wurde 1977 von Dr. Ibrahim Abouleish gegründet. 60 Kilometer nordöstlich von Kairo, inmitten der ägyptischen Wüste, machte Abouleish mit viel Idealismus und biologisch-dynamischer Landwirtschaft den Wüstenboden fruchtbar und gründete Unternehmen, in denen die Felderzeugnisse verarbeitet werden. Demeter als Philosophie entsprach seiner persönlichen Wertevorstellung, aber war aufgrund der Boden- und Temperaturgegebenheiten auch aus einem anderen Grunde sinnvoll: denn biodynamisch bewirtschaftete Böden können viel mehr Wasser speichern als konventionelle, was für eine Landwirtschaft unter ägyptischen Bedingungen sehr von Vorteil ist

Im Laufe der Jahre entstanden immer mehr Firmen und Bildungseinrichtungen, in denen stets die menschliche Entwicklung im Vordergrund steht.
“Nachhaltige Entwicklung für eine Zukunft, in der jeder Mensch sein individuelles Potenzial entfalten kann; in der die Menschheit in sozialen Formen lebt, welche die Würde des Menschen widerspiegeln; und in der alle wirtschaftlichen Aktivitäten im Einklang mit ökologischen und ethischen Prinzipien stehen.” Das ist die Philosophie, die Dr. Abouleish sein Leben lang verfolgte und mit der er für sein soziales Engagement für beispielloses, ökologisches und faires Denken und Handeln auch im Jahr 2003 mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet wurde.

Die Hibiskus-Ernte auf der SEKEM-Farm

Wenn sich morgens vor der Arbeit alle Mitarbeiter zum Kreis aufstellen und den Tag begrüßen, beginnt auch immer ein neuer Abschnitt im Zeichen des ökologischen und fairen Landbaus. Jetzt im Sommer erstrahlen auf der Farm die wunderschönen dunkelroten Blüten des Hibiskus. Sie werden per Hand geerntet und getrocknet.

Die Qualität der Demeter-Karkadeh ist besonders von der Trocknungszeit abhängig. Mindestens fünf Tage müssen die geernteten Blüten in der Sonne liegen, bevor sie sorgfältig gereinigt und zerkleinert werden. SEKEM baut die Karkadeh nach biologisch-dynamischen Richtlinien an. Sie ist frei von chemischen Pflanzenschutzmitteln und Geschmacksverstärkern. Die braucht sie auch nicht, denn ihr natürliches Aroma ist unverwechselbar fruchtig und intensiv.

Gemeinsam träumen, gemeinsam handeln …

Schon viele Jahre arbeiten wir mit SEKEM zusammen. Wir sind sehr stolz, einen Mann wie Dr. Ibrahim Abouleish kennen gelernt und unterstützt zu haben, der leider kurz nach dem 40-jährigen Bestehen der SEKEM-Initiative 2017 verstorben ist. Nun leitet Abouleish`s Sohn, Helmy Abouleish, das Projekt und verfolgt weiterhin seines Vaters Vision einer ganzheitlichen und nachhaltigen Entwicklung in Ägypten. Dabei sind die Abouleishs keine Träumer. Sie verstehen ihre Vision mehr als eine Mission, als einen Traum. Und so hat Helmy Abouleish unter dem Namen „Vision 2057“  sich und SEKEM auch für die nächsten 40 Jahre ganz konkrete Ziele gesetzt – für ein nachhaltiges, ökologisches, humanes und soziales Miteinander.

Wir sehen uns in dieser Beziehung als „Brüder im Geiste“ und glauben an eine enkeltaugliche Zukunft. Solange es Menschen mit Visionen gibt, solange es Menschen wie die Abouleishs gibt, solange es Menschen gibt, die an ihre Visionen glauben und sie unterstützen – solange lohnt es sich dafür zu kämpfen, auch gegen Windmühlen.



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