Krieg, Energiekrise, Inflation – auch im abgelegenen niedersächsischen Wendland macht sich die aktuelle Verunsicherung der Verbraucher*innen bemerkbar. Nach zwei Jahren mit zweistelligem Wachstum musste auch Voelkel, die Nummer eins im Bio-Saftregal, sein Umsatzziel für 2022 nach unten korrigieren, knackt aber mit 104,8 Millionen zum ersten Mal in der fast 90-jährigen Unternehmenshistorie die 100-Millionen-Euro-Umsatzgrenze. Trotz aller wirtschaftlichen Herausforderungen konnte Voelkel wieder mit einer Vielzahl an Projekten nachweislich Gewinn für Mensch und Natur erzielen. Denn bereits zum zweiten Mal hat sich der Marktführer für Bio-Säfte im Naturkost-Fachhandel nach den Kriterien der Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) bilanzieren lassen und konnte das schon hervorragende Ergebnis von 2020 auf nunmehr 663 Punkten steigern. Den ganzen Bericht könnt ihr hier finden. Die Skala reicht von minus 3000 bis plus 1000 Punkten. Voelkel liegt damit in den Top 5 jemals gemeinwohlbilanzierter Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeiter*innen in Deutschland. Voelkel gilt nach Einschätzung der GWÖ mit diesem Ergebnis als „hoch engagiertes Unternehmen mit extrem ausgeprägtem Pioniercharakter“.
„Wir sind ein Familienunternehmen und haben in vier Generationen gelernt, flexibel und schnell, aber immer vorausschauend durch Krisen zu navigieren. Wir denken in längeren Zeiträumen. Das hat sich 2022 ausgezahlt“, erklärt Seniorchef Stefan Voelkel. „Wir sind weniger von den verschiedenen Krisen betroffen als der Branchenschnitt. Das liegt einerseits am Erfolg unserer hochinnovativen Produkte, andererseits an Investitionen, die wir in den letzten Jahren in die Themen Energieeinsparung und faire Beziehungen zu unseren Lieferanten getätigt haben, welche sich jetzt auszahlen. Trotz der massiven Preissteigerungen bei Energie und Rohwaren werden wir darum nur sehr partiell Preiserhöhungen tätigen müssen. Als gemeinwohlorientiertes Unternehmen steht der Gewinn für alle bei uns immer im Zentrum des unternehmerischen Tuns. So konnten wir zum Beispiel trotz aller Schwierigkeiten allen Mitarbeiter*innen eine Inflationsausgleichsprämie von 2.000 Euro zahlen und den Apfelbetrieben im Alten Land aus einer echten Krise helfen, indem wir viel mehr Ware abgenommen haben, als wir eigentlich aktuell benötigen. Darüber hinaus haben wir 10 Prozent unseres Gewinns gemeinwohlorientierten Projekten wie der Flüchtlingshilfe, Kältebussen oder der ökologischen Saatgutforschung zukommen lassen.“
Die Gemeinwohl-Ökonomie ist ein zukunftsorientiertes Wirtschaftsmodell, das Unternehmen nicht anhand von Umsätzen und Erträgen, sondern anhand der Wirkung auf Mensch und Natur bemisst. Bestandteile der Gemeinwohl-Bilanz sind ein ausführlicher CSR-Report, der alle zwei Jahre eingereicht wird, sowie die anschließende Überprüfung des Unternehmens durch externe Auditor*innen. Nach dieser ausführlichen Prüfung erhalten die teilnehmenden Unternehmen ein Punkte-Ergebnis, das von -3.000 Punkten bis zu maximal 1.000 Punkten ausfallen kann. Die Null-Linie bezeichnet das reine Erfüllen gesetzlicher Vorschriften. Voelkel hat sich 2020 erstmalig bilanzieren lassen und konnte aus dem Stand das bereits hervorragende Ergebnis von 584 Punkten erzielen. In diesem Jahr konnte dieses Ergebnis noch einmal deutlich auf jetzt 663 gesteigert werden. Als herausragend bewerteten die Prüfer*innen die Tatsache, dass alle Werteparameter bei Voelkel gleichmäßig gut gelebt werden. Es sei auffallend, dass es keinerlei Ausreißer nach unten gebe. Dies sei vorbildlich und außergewöhnlich. Mit seinem sehr guten Ergebnis zählt Voelkel zu den Referenzunternehmen der Gemeinwohl-Ökonomie-Bewegung.
Ebenfalls vorbildlich ist das Energiemanagement des Unternehmens, das zu den größten Arbeitgebern im sonst strukturschwachen Ost-Niedersachsen gehört. Der Energieverbrauch konnte bei Voelkel aufgrund eines breiten Maßnahmenpaketes um rund 15 Prozent reduziert werden. Neben klar messbaren Einsparungen durch Optimierungen im Bereich des Dampfverbrauches sowie Effizienzsteigerungen der Produktionsanlagen, darunter die Optimierung der neuen Mehrweglinie, hat Voelkel auch eine Reihe indirekt wirkender Maßnahmen umgesetzt. Dadurch wurden im Jahr 2022 insgesamt über 4.000.000 kWh Erdgas, ca. 600.000 kWh Strom und 13 Millionen Liter Wasser eingespart. Hierdurch konnten die massiv gestiegenen Energiekosten zumindest in Teilen abgefedert werden. Geschäftsführung Produktion, Technik, Logistik, QS & QM Jacob Voelkel: „Für 2023 sind bei uns weitere Investitionen zur Energieverbrauchsoptimierung, Effizienzsteigerung und Reduktion der CO2-Emissionen geplant, unter anderem die Errichtung einer Biomasseheizanlage zur Prozessdampferzeugung. Diese Anlage soll mit Restholz betrieben werden und zukünftig ca. 75 Prozent des Erdgasverbrauchs substituieren und somit die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen reduzieren und entsprechend den Autarkiegrad des Unternehmens erhöhen. Zudem wird eine Abwasserbiogasanlage errichtet, die dem Abwasser wertvolle Energie entzieht, die in Form von Wärmeenergie sowie elektrischer Energie direkt im Betrieb genutzt wird. Ein weiteres Energieeffizienzsteigerungsprojekt ist die Erneuerung der Druckluftanlage, die in Kombination mit einer Stickstoffeigenerzeugung und einer Wärmerückgewinnung zur Energie- und Kostenreduktion beiträgt.“
Voelkel betreibt seit Jahrzehnten eine Einkaufspolitik, die auf Fairness und Empathie beruht. Eine Leitlinie, die in vielen Jahren den Gewinn geschmälert, 2022 aber dazu geführt hat, dass Anbaupartner*innen die Preise weniger stark erhöht haben, als es der Weltmarktpreis eigentlich erlaubt hätte. Durch eine große geographische Streuung und einen hohen Bevorratungsstand durch zusätzliche Tanks konnten die extremen Ausschläge des Marktes ebenfalls abgemildert werden. Obwohl in weiser Voraussicht bereits früh im Jahr große Mengen Glas geordert wurden, stellen die um über 40 Prozent gestiegenen Kosten für Glas jedoch eine erhebliche Belastung des Ergebnisses dar. Boris Voelkel, Geschäftsführer Einkauf: „Der Markt ist gleich von multiplen Krisen betroffen: die Energiekrise, das dritte Dürrejahr in Folge, weniger Erntehelfer*innen durch Ukraine und Corona, keine Lkw-Fahrer, bis zu zehnfach gestiegene Frachtpreise auf Schiffen. Das merken wir schmerzhaft. Aber trotz des stürmischen Wetters haben wir 2022 weiter beharrlich an vielen kleinen Schrauben gedreht und konnten dadurch das Schiff weiter seefest machen. Zum Beispiel kommen unsere Demeter-Limetten jetzt aus Portugal statt aus Mittelamerika, wir konnten einen Orangen-Lieferanten aus Griechenland auf Demeter umstellen, gleich 75 Tonnen beziehen, und verschiedene Anbaupartner aus dem Wendland bauen jetzt zusätzliche Kulturen für uns an. Solche Projekte zahlen sich langfristig mehr aus, als kurzfristig möglichst billig einzukaufen.“
Um das gesamtgesellschaftliche Ziel von 30 Prozent Bio-Landwirtschaft bis 2030 zu erreichen, will Voelkel noch mehr Kund*innen Bio-Lebensmittel in der ganzen Bandbreite schmackhaft machen. Denn eine große Varianz an Kulturen bedeutet Risikostreuung und damit Resilienz für die Landwirtschaft. Das ist der Grund, warum das nach den Kriterien der Gemeinwohl-Ökonomie arbeitende Unternehmen nicht nur Apfelsaft produziert, sondern über 40 Sorten Früchte, Gemüse und Getreide verarbeitet – und damit mehr als jede andere Mosterei Deutschlands. Jurek Voelkel, Geschäftsführer Marketing und Vertrieb: „2022 waren es insbesondere unsere Produktinnovationen wie Pflanzendrinks und Ingwershots, die dafür gesorgt haben, dass wir weiter gewachsen sind. Anstatt im Anbetracht der Krise den Kopf in den Sand zu stecken, haben wir darum auch 2022 gleich eine ganze Reihe spannender Neuprodukte wie Raw Kombucha, Ingwershots für die Kühltheke oder einen neuen alkoholfreien Cocktail entwickelt. Alles Produkte, die jetzt auf den Markt kommen und hochattraktiv für den Handel sind. Wir merken aktuell, dass der Druck im Naturkostfachhandel massiv steigt und erneut steigende Konditionen verlangt werden. Wir sehen, dass Bio resilienter gegen Krise ist, denn es wird gemeinschaftlich nach Lösungen gesucht, statt rein auf den eigenen Profit zu schielen. Als zum Beispiel gerade der Marktführer für Smoothies aufgrund zu hoher Rohwaren- und Energiepreise die Produktion eingestellt hat, haben wir in kürzester Zeit Ersatz geschaffen für dieses wichtige Produkt im Naturkostfachhandel. Und das, obwohl Beeren bis zu 300 Prozent teurer geworden sind und mit Smoothies im Moment absolut kein Gewinn zu machen ist. Wir denken da an in größeren Zusammenhängen. Wir sind trotz aller Herausforderungen sehr optimistisch, 2023 weiterzuwachsen und einen wichtigen Beitrag zu mehr Bio- und Demeter-Landwirtschaft in Deutschland und weltweit beizutragen.“
Für Rückfragen:
E-Mail: presse@voelkeljuice.de
Sehr geehrte Damen und Herren,
nachdem ich in Österreich im Reformhaus nach einem Pflaumensaft gesucht habe und auch Ihr Produkt dabei war – allerdings fast doppelt so teuer – habe ich mir die genauen Inhaltsangaben durchgelesen. Das vor allem deshalb, weil Sie mit großer Aufschrift „100% ….“ werben.
Beim nachlesen muss ich dann feststellen, dass in ihrem Saft lediglich 23,2% des „100%-zigen“ Pflaumenextraktes enthalten sind. Bei der Konkurrenz sind es saftige 50%. Ich habe mich dann dafür entschieden.
Die Verkäuferin konnte es mir auch nicht erklären… Und ja, wir haben überall Preissteigerungen. Aber da fühle ich mich in Bezug auf Etikett und Inhalt hinters Licht geführt (um es freundlich auszudrücken).
Weshalb ich es unter diesen Beitrag schreibe… wegen Ihres Gewinnes, den Sie dennoch erzielt haben…
Ich wünsche Ihnen weiterhin einen -ehrlichen- Erfolg!
Freundliche Grüße
Birgit Deutschmann
Liebe Frau Deutschmann,
Es tut uns leid, dass Sie aufgrund der Informationen auf unserem Etikett verunsichert waren. Auf dem Etikett für unseren Trockenpflaumensaft geben wir an, dass es sich bei dem Produkt um 100% Trockenpflaumenauszug handelt. Das bedeutet, dass das Produkt ausschließlich aus Trockenpflaumen und Wasser besteht und so keine weiteren Zusatzstoffe, Zucker, oder Aromen hinzugefügt wurden. Im Inhaltsverzeichnis findet man dann die Information, wie groß der Anteil der Trockenpflaumen in diesem Auszug ist. Wir nutzen also 23,2% Trockenpflaumen für unseren Auszug, was eindeutig und vorschriftsmäßig deklariert ist. Da wir keinen Einblick haben, wie der Saft des anderen Herstellers genau zusammengesetzt ist und ob es sich beispielsweise auch um ein Bioprodukt handelt, können wir zu dem Preisunterschied keine Aussage treffen.
Viele Grüße!