Über den Unterschied von samenfestem und hybridem Saatgut wissen leider nur wenige Endverbraucher*innen Bescheid. Dabei hat die Art des Saatgutes, das in der Landwirtschaft verwendet wird, einen gravierenden Einfluss auf Menschen und Natur. Getreu unserem Leitgedanken „Verantwortung für Mensch und Natur“, möchten wir daher in folgendem Artikel auf die Wichtigkeit des Themas aufmerksam machen und für Aufklärung sorgen.
Samenfestes Saatgut – Was ist das genau?
Samenfestes Saatgut sind Sorten, deren Samenkörner uneingeschränkt vermehrungsfähig sind. Zwar können auch Hybridsorten vermehrt werden, haben dann allerdings andere Merkmale als ihre Elternpflanzen. Wenn wir aus samenfesten Saatgut Gemüse züchten, können wir deren Samenkörner theoretisch auch für die nächste Aussaat des Gemüses wiederverwenden. Samenfeste Sorten vererben ihre Eigenschaften weiter und sind uneingeschränkt vermehrungsfähig. Das heißt auch, dass die Landwirt*innen nicht jedes Jahr erneut Saatgut kaufen müssen, sondern das benötigte Saatgut autark aus ihrer letzten Ernte entnehmen können. Lange Zeit war alles Saatgut auch samenfest. Doch mittlerweile gelten 75% der damaligen samenfesten Sorten als bereits verloren. Abgelöst wurden diese Sorten von Hybrid-Saatgut, das in der heutigen Landwirtschaft überwiegt.
Samenfestes Saatgut vs. Hybrid-Saatgut – Der Unterschied
Der Unterschied besteht in der Vermehrungsfähigkeit des Saatguts. Bei der Vermehrung des nachbaufähigen, samenfesten Saatgutes können sich daraus wieder Pflanzen entwickeln, die mit den gleichen Eigenschaften hervorkommen. Bei Hybrid-Saatgut ist das nicht der Fall. Denn das Hybrid-Saatgut geht aus zwei Inzuchtlinien hervor. Somit verlieren sich die angezüchteten Eigenschaften des Saatguts bei einem Versuch der Vermehrung und können im Anbau nicht weiter genutzt werden.
Im Gegensatz dazu ist es mit samenfestem Saatgut für die Landwirt*innen möglich, durch die Vermehrung ihres eigenen Saatgutes, wieder hofeigene Sorten entstehen zu lassen.
Die einjährigen Hybride sind zwar in ihren Erträgen höchst effizient und garantieren eine homogene Ernte, doch dafür sind sie wesentlich empfindlicher und angewiesen auf den Einsatz von Pestiziden und Düngemittel. Die Samenfesten Sorten schneiden im Vergleich deutlich resistenter und robuster ab.
Hybrides Saatgut schafft wirtschaftliche Abhängigkeit für Landwirt*innen
Auf der einen Seite zeichnet das Hybrid-Saatgut den kurzfristigen Vorteil aus, dass die Landwirt*innen mit einer ertragreichen und konstanten Ernte rechnen können. Auf der anderen Seite bindet das Hybrid-Saatgut die Landwirt*innen jedoch an Saatgut-Konzerne, deren Saatgut siefür jede Ernte erneut kaufen müssen. Da die Landwirt*innen auf möglichst hohe Erträge der Pflanzen angewiesen sind, um ihre Betriebe zu finanzieren, ist es gängig, dass sie auf die hybriden Sorten zurückgreifen. In der Regel wird dieses Saatgut von sehr großen und sehr wenigen Saatgutkonzernen auf dem Weltwirtschaftsmarkt verkauft: 70% des globalen Saatguts wird von gerade einmal vier Konzernen vertrieben. Diese bieten dem Markt ein deutlich begrenztes Angebot an Sorten und so ist es dazu gekommen, dass einige Obst- und Gemüsesorten von unseren Äckern verschwunden sind. Zudem stehen die Saatgut-Konzerne in der Macht die Preise nach ihrem Ermessen anzuziehen, denn wer das Hybrid-Saatgut, in dem einem Jahr von ihnen bezieht, muss es aufgrund der Einjährigkeit auch wieder im nächsten Jahr von ihnen kaufen.
Samenfestes Saatgut – Vollmundig im Geschmack und besonders bekömmlich
Samenfeste Sorten weisen zudem auch geschmacklich einen besonderen und charaktervollen Geschmack auf. Sie besitzen einen mengenmäßig höheren Anteil an gemüseeigenem Zucker, wobei ein hoher Anteil an Zweifachzuckern vorliegt. Dies ist ein Indiz für ein gutes Reifevermögen. Die Früchte zeichnen sich dann durch einen äußerst aromatischen und süßen Geschmack aus. Für uns als Naturkostsafterei bedeutet das, dass wir bei der Herstellung unserer Säfte mit samenfesten Gemüsesorten auch geschmacklich die besten Qualitäten erzielen können.
Samenfestes Saatgut – Die Lösung?
Zusammenfassend steht für uns fest, dass samenfestes Saatgut wieder zurück auf die Höfe und Äcker unserer Anbaupartner*innen kehren soll. All unsere Gemüse-Direktsäfte bestehen bereits zu einhundert Prozent aus Rohwaren. Zudem zeigen wir unseren Anbaupartner*innen die Vorteile von samenfestem Saatgut auf und empfehlen ihnen die Verwendung.
Dadurch engagieren wir uns jederzeit für die Rückkehr und die Verbreitung von samenfesten Obst- sowie Gemüsesorten. Denn in dieser Form der Landwirtschaft sehen wir die höchste Qualität, eine soziale Wirtschaftsweise, Vielfalt auf den Äckern und vor allem eine nachhaltige Zukunft