Anfang September stand unserem Einkäufer Santiago Martinez und unseren beiden Videographen Fiete und Philipp eine aufregende Reise bevor. Sie reisten für neun Tage nach Peru, um unsere Ingwer-Anbaupartner vor Ort zu besuchen und zu erfahren und zu dokumentieren, wie der Ingwer aus unseren Ingwer Shots angebaut wird.
Das Team traf sich in Madrid, wo die gemeinsame Reise starten sollte.
Nach einigen Komplikationen durch bürokratische Unstimmigkeiten kam das Team dann mehr oder weniger gut ausgestattet in Peru an. Leider waren die Koffer mit ihren Klamotten für die Reise nie am gleichen Ort wie unsere Voelkel-Mitarbeiter, aber das hielt sie natürlich nicht davon ab, die besten Szenen mit der Kamera einzufangen, spannende Gespräche mit unseren Anbaupartnern vor Ort zu führen und die Zeit in Peru zu genießen. Nun aber zurück zum Ablauf ihrer Reise…
Nach der Ankunft in Lima verbrachte Santiago die ersten Tage der Reise zum Kennenlernen neuer, potenzieller Anbaupartner für Mangos, Bananen, Passionsfrüchten und Orangen und nutzte die Zeit für einen ersten Austausch. Anschließend machte er sich gemeinsam mit Philipp auf den Weg zu einem unserer Ingwer Anbaupartner La Campiña, wo die beiden die nächsten zwei Tage verbringen sollten.
Auch Fiete, welcher durch einige unglückliche Zufälle einen Flug später nehmen musste, war mittlerweile sicher in Peru gelandet und unterwegs zu Santiago und Philipp. Die Fahrt zu seinen Kollegen wird ihm wohl immer im Gedächtnis bleiben: 13 Stunden dauerte die Anreise und war verbunden mit zahlreichen, engen und kurvigen Straßen sowie einer eher wilden Fahrweise. Den Anblick der Anden, die sie während der Fahrt überquerten, konnte Fiete leider nicht allzu sehr genießen. Nach dem wilden Ritt stieß er wohlbehütet zum restlichen Team und die Gruppe machte sich auf, die Ingwer-Anbaupartner von Voelkel zu besuchen.
La Campiña, 14./15. September 2021
Der erste Besuch führte in das Hauptanbaugebiet von Ingwer und Kurkuma – nach Selva Central zum Unternehmen La Campiña. La Campiña ist eine Kleinbauern-Kooperative, welche 81 bäuerliche Mitglieder umschließt, wovon fünf der Anbauer Demeter-zertifiziert sind.
Die Mitglieder der Kooperative haben die Erfahrung gemacht, dass die Landwirte, welche im Rahmen der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise zusammenarbeiten, zusammenhalten und der Organisation treu bleiben. La Campiña versucht, die Landwirte zu ermutigen, bereits gerodete und früher bebaute Flächen zu nutzen, indem sie Bodenregenerations-, Kompostierungs- und Fruchtfolgepläne anwenden, die es ermöglichen, den Anbau in abgegrenzten Flächen weiter zu betreiben.
Der biodynamische Erzeuger Gabriel Cajas hat vor fünf Jahren als Pionier der Region unter La Campiña angefangen, Ingwer anzubauen und ist heute dankbar, diesen Weg gegangen zu sein. Sein Engagement für die biologisch-dynamische Landwirtschaft ist nach wie vor präsent und er konnte mit den Einnahmen aus dem Ingweranbau die Eröffnung eines Ladens finanzieren, den seine Frau im Nachbardorf betreibt.
Unserem Team wurden die Ingwer-Felder gezeigt, welche stufenförmig angelegt sind. Außerdem erlebten sie die Ernte des Ingwers und die anstrengende Aufgabe, diesen zur nächsten Landstraße zu transportieren. Die Transportarbeiten erfolgen mit Hilfe der Chalupa, einem hölzernen Schlitten, der bis zu zehn Kisten Ingwer trägt und den Berg hinuntergleitet. An dem Tag des Besuchs wurde außerdem ein Container voller Ingwer für den Transport zu Voelkel nach Deutschland vorbereitet, auf dessen Ankunft wir schon ganz gespannt sind.
Gemeinsam mit Gabriel Cajas genoss das Team ein traditionelles Mittagessen, bei dem ihnen Pachamanca serviert wurde. Das Gericht gilt in der Region als Gemeinschaftsritual und wird in einer Höhle mit heißen Steinen gekocht und mit Blättern bedeckt.
Elisur, 16. September 2021
Nach zwei informativen und ereignisreichen Tagen bei der Anbaupartner-Kooperative La Campiña ging es anschließend zu Elisur, einer Kleinproduzentenvereinigung, welche Ingwer in Bio-Qualität anbaut. Im April 2016 wurde Elisur mit dem Ziel gegründet, bessere sozioökonomische Bedingungen für die bäuerlichen Familienbetriebe in der Region zu schaffen. Heute gehört Elisur zu den Top 5 der peruanischen Ingwerexporteure. Elisur beschäftigt 90 Mitarbeiter*innen und 100 Landwirte, die dem Unternehmen angeschlossen sind. Davon haben 21 Bauern die Kleinproduzentenvereinigung Elisur gegründet, um den Fairen Handel zu zertifizieren und Projekte zur Bodenverbesserung für deren Felder zu initiieren.
Zum Frühstück wurde unserem Team frittierte Insekten, sogenannte Chicharras serviert, bevor ihnen das Haus und die landwirtschaftlichen Flächen von einer für Elisur arbeitenden Bauernfamilie gezeigt wurden. Die Familie war sehr offen und freute sich über das Interesse der deutschen Partner an ihrer Lebensweise. Besonders in Erinnerung ist unserem Team geblieben, wie stolz die Familie ihren Kühlschrank mit einem eigenen Eisfach präsentierte und wie glücklich sie mit ihrem wenigen Hab und Gut in Peru sind. Außerdem hat unser Team eine mobile Ingwer- und Kurkuma-Schule für Landwirte besucht. Ziel dieser Schule ist es, eine Gruppe von 21 Landwirten so auszubilden, dass ihre Betriebe im Rahmen nachhaltiger landwirtschaftlicher Maßnahmen und Techniken die bereits angebauten Böden verbessern und regenerieren. Zum Abendessen wurden Santiago, Fiete und Philipp zu einem traditionellen Festessen eingeladen, welches sie dankend annahmen.
Die Partnerschaft mit Voelkel ist Elisur sehr wichtig, denn Voelkel gibt ihnen Sicherheit und Vertrauen. Zusätzlich lassen die Anforderungen der Partnerschaft sie wachsen und führen zu einer Verbesserung der Arbeit.
La Grama, 17. September 2021
Der letzte Besuch führte das Team zu unserem langjährigen Partner La Grama, welcher bereits seit 2006 Ingwer in Demeter-Qualität anbaut und somit in vieler Hinsicht ein Pionier-Betrieb ist. La Grama besitzt eine 54 Hektar Farm, welche die Demeter-Zertifizierung trägt.
Die ökologische Erzeugung ist jedoch nicht mehr die Hauptarbeit, denn aus der Farm entwickelte sich mit der Zeit eine Kooperative aus umliegenden Kleinbauern. Der positive Einfluss des Unternehmens auf die Region ist deutlich sichtbar, denn La Grama ermöglicht es den Bauern, auf ihren Farmen zu arbeiten und dort ihren Lebensunterhalt zu verdienen, anstatt in die Städte abwandern zu müssen.
Neben den Ingwer-Feldern und der Ernte wurde auch gemeinsam eine Wasch- und Aufbereitungsanlage besichtigt, um zu zeigen wie der Ingwer vor Ort für den Weitertransport vorbereitet wird. Die manuelle Reinigungsarbeit, die früher von Frauen in 8-Stunden-Schichten geleistet wurde, wird heute durch Waschmaschinen ersetzt.
Nachdem das Team alle drei Anbaupartner besucht hatte und auch neue Kontakte potenzieller Partnerschaften für andere Rohwaren knüpfen konnte, stand eine lange Rückreise nach Deutschland bevor.
Zunächst fuhren sie 6 Stunden mit dem Auto aus dem Ingwer-Anbaugebiet nach Jauja; dort ging es dann mit dem Flugzeug nach Lima. Von dort startete der 13-stündige Flug nach Deutschland, wo unser Team am nächsten Tag mit vielen neuen Erkenntnissen und Erfahrungen sicher landete.
Interesante Schilderung. Ich befindet mich in Ecuador und betreibe Wiederaufforstung. Kann vieles nachvollziehen.
danke und Gottes Segen