„Seit den Anfängen der Landwirtschaft im peruanischen Dschungel haben sich die meisten bäuerlichen Erzeuger an unangemessenen Praktiken beteiligt, die nicht umweltverträglich waren. Unter ihnen auch die Brandrodung, die betrieben wird.“
-Wilder Pachuco, Mitbegründer von la Campina
Als überzeugtes Bio-Unternehmen, für das Nachhaltigkeit schon immer eine Herzensangelegenheit ist und bleibt, möchten wir nicht davor zurückschrecken, uns mit dem Thema der Brandungen auseinanderzusetzen. Hierfür unterstützen wir aktiv Kooperativen, die gewollt auf Brandrodungen verzichten und Landwirt*innen dazu ermutigen es ihnen gleich zu tun. Um auch hierzulande mehr Bewusstsein für die Problematik und Verbreitung von Brandrodungen zu schaffen, erklären wir heute, welche Folgen sich hinter den Rodungen verbergen und welche Alternativen wir als produzierende Naturkostsafterei unterstützen.
Brandrodungen – Was steckt hinter dieser traditionellen, landwirtschaftlichen Technik?
Das Prinzip der Brandrodung ist bereits tausende Jahre alt und wird heutzutage so häufig angewendet wie noch nie. Die Landwirt*innen wenden das gezielte und großflächige Abbrennen von naturbelassenen Böden an, um die so gewonnenen Ackerflächen auf weitere landwirtschaftliche Nutzung vorzubereiten. Dabei ist einerseits das Vorgehen der Feuerlegung selbst umweltschädlich, andererseits aber die Folgen, die es für Mensch und Natur auslöst.
Flora und Fauna leiden unter dem Prozess gleichermaßen wie die durchführenden Landwirt*innen, die somit Lebensräume kurz- und langfristig zerstören.
Warum setzen so viele Landwirt*innen noch immer auf Brandordnungen?
Das Verfahren der Brandrodung ist in seinem Ablauf, im Vergleich zu anderen Formen der Ackervorbereitung, äußerst effektiv. Mit Feuer zu roden, geht schnell und bedeutet für die erste Anbauphase extrem hohe Erträge. Diese große Ausbeute kommt zustande, weil die liegenbleibende Asche, die beim Verbrennen der Böden entsteht, sehr nährstoffreich ist und so als Dünger dient. Somit können die Landwirt*innen nach der Rodung in kurzer Zeit große Mengen an Pflanzen anbauen und diese dann ertragreich verkaufen.
In Regionen, in denen besonders viel Brandrodung betrieben wird, wachsen nicht selten sogenannte Tropenhölzer, die aktuell reichlich abgeholzt und oft direkt exportiert werden. Nach dem Abholzen dieser langsam gewachsenen Bäume wird der Untergrund meist durch Brandrodungen weiterbearbeitet. Daraufhin folgt oft das Anlegen von Plantagen im Stil von Monokulturen, die den Boden in kürzester Zeit auslaugen.
Brandrodungen – Das schnelle Auslaugen eines einst nährstoffreichen Bodens
Der nährstoffreiche Dünger leistet für die erste folgende Ernteperiode zwar gute Arbeit, doch damit geht auch einher, dass sich der Lebenszyklus, der im Boden enthaltenen Nährstoffe, immens verkürzt. Denn die einst enthaltene Mikrofauna und -flora wird komplett abgetötet. Dann, nach der ersten Anbauphase, sinken die Erträge bereits stark. Oft wird nicht mal mehr ein drittes Mal die Fläche genutzt. Stattdessen sucht man sich eine weitere Fläche, die man abbrennt und nach dem gleichen Schema bewirtschaftet.
Brandrodungen – Die Folgen eines brennenden Teufelskreislaufs
Beim Verbrennen selbst entstehen giftige Gase, die in unsere Atmosphäre gelangen. Das Einatmen dieses Smogs beeinträchtigt nicht nur die Gesundheit der Landwirt*innen, die die Brandrodungen durchführen, sondern auch die der umliegenden Bewohner*innen der Region. Auch auf die Arbeitssicherheit der Rodenden wird leider nur selten geachtet. Den gesundheitlichen Beeinträchtigungen steht zudem auch der Schwund ganzer Arten von Flora und Fauna gegenüber. Denn vielen Tieren und Pflanzen wird durch das Roden ihr Lebensraum gestohlen oder sie müssen bei den Rodungen selbst ihr Leben lassen. Bedenklich zu betrachten ist es auch, dass durch das Abbrennen unzählige Quadratmeter bewaldeter Gebiete verloren gehen, die dann in der „grünen Lunge“ unseres Planeten fehlen und somit den Treibhauseffekt antreiben.
Politische Problematiken und zuversichtliche Widerständler*innen in Peru
In vielen Regionen ist das Brandroden bereits offiziell illegal. Doch letztendlich bleibt es für viele arme Länder ein wichtiger Bestandteil ihrer Einnahmequellen, da ein großer Bedarf nach Tropenholz, Palmöl und weiteren Lebensmitteln stetig vorherrscht. Trotz der Gesetzwidrigkeit und dem Wissen über die Brandrodungen schalten sich viele Regierungen nicht gegen die unerlaubten Verfahren ein.
Für viele Landwirt*innen ist diese Form des Rodens normaler Bestandteil ihrer Landwirtschaft, die ihre Existenz sicherstellt. Dabei wissen einige selbst nicht, dass die Schäden langfristig verheerend für unseren Planeten und zukünftige Generationen sind. Dieser Eindruck bestätigte sich unserem Einkauf-Team auch bei seiner letzten Reise nach Peru, auf der unsere Anbaupartner*innen für Ingwer und Kurkuma besucht wurden. Die dortigen Initiativen, mit denen wir kooperieren, unterstützen Kleinbauern dabei sich dem Kreislauf der Brandrodungen zu entziehen und auf eine regenerative Art der Landwirtschaft zu setzen. Sie verbreiten dort die biologisch–dynamische Landwirtschaft mit all ihren zu Verfügung stehenden Mitteln. Einfach ist es nicht, denn wie Wilder Pachuco, ein Mitbegründer von la Campina, in einem Interview berichtet, werden Brandrodung seit langer Zeit üblicherweise angewandt. Die Kooperativen nehmen ihre Mitglieder*innen, die Landwirt*innen für Ingwer und Kurkuma, an die Hand, um ihnen zu zeigen, wie Landwirtschaft ohne Brandrodungen gelingt. Im Miteinander suchen sie gemeinsam nach Lösungen und Alternativen. Wir sind froh ein Teil dessen zu sein und sind dankbar für jede/n Landwirt*in, die dem Feuer der Brandrodungen den Rücken zukehrt.